Die neue EU-Kommission verfolgt die Strategie des „Greendeal“, den die neue Kommissionspräsidentin am 11.12.2019 vorgestellt hat. Danach sollen nicht nur die Waldflächen in der Union erweitert, die Situation der bestehenden und geschädigten Wälder verbessert und Holzeinfuhren aus Drittländern gefördert werden, sondern ab dem kommenden Frühjahr soll auch die „from farm to fork“-Strategie greifen. Wesentliches Anliegen dieser Strategie ist die Reduzierung der Aufwandmengen sowohl beim Pflanzenschutz als auch bei der Düngung und schließlich auch beim Antibiotikaeinsatz. Beim Pflanzenschutz wird nach internen Verlautbarungen aus der Kommission eine Halbierung des chemischen Pflanzenschutzes angestrebt.

Diese Offensive der EU-Kommission trifft, was die berufsständischen Verbände angeht, auf große Skepsis. Selbst die Bundeslandwirtschaftsministerin hat darauf hingewiesen, dass solche Beiträge der Landwirtschaft zum Klimaschutz nicht „zum Nulltarif“ erwartet werden könnten. Für derartige Gemeinwohlleistungen bedürfe es vielmehr des finanziellen Ausgleichs. Vertreter landwirtschaftlicher Interessen rufen in dem Zusammenhang in Erinnerung, dass die regelmäßigen Kontrollen auf Rückstände von Pflanzenschutzmitteln in Obst und Gemüse aus heimischer Produktion/EU-Ländern in der Regel relativ sehr geringe Belastungen ergeben. Hier würden die Höchstgrenzen kaum jemals „gerissen“. Ganz anders verhalte es sich mit Obst- und Gemüseeinfuhren insbesondere aus Asien, Mittelamerika und Afrika. So würden z.B. bei 30 % der kontrollierten Produkte aus Thailand die Grenzwerte überschritten; ähnlich belastet seien türkische und Erzeugnisse aus Mittelamerika. Eine Stütze finden diese Argumente in einem Bericht der Niederländischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (NVWA), den diese am 09.12.2019 veröffentlicht hat (Untersuchungszeitraum Januar 2017 bis Dezember 2018).

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