Die Landwirtschaft gerät immer stärker in den Fokus der Klimaschutzdebatte. Mittlerweile bestreitet wohl kaum jemand mehr den Ausgangstatbestand, dass die Durchschnittstemperatur der Atmosphäre überproportional steigt und gravierende Veränderungen des Weltklimas bevorstehen. Das geht u.a. auch auf landwirtschaftliche Immissionen zurück. In einem sehr gründlichen Aufsatz („Landwirtschaft und Klimaschutz aus deutscher Sicht“) beschäftigt sich Hofmann in NVwZ 2019, 1145 mit den Spezifika
des Agrarsektors aus Sicht des Klimaschutzes und diskutiert er die in Betracht kommenden Instrumente. Er hebt hervor, dass
– emissionslose Alternativen zum Anbau von Pflanzen und der Tierhaltung nicht zu erkennen sind,
– es unverändert gilt, eine auch zukünftig wachsende Weltbevölkerung zu ernähren,
– demzufolge nur ein eingeschränkter Spielraum besteht, spezifisch landwirtschaftliche Treibhausgasemissionen zu begrenzen,
– eine praktikable Beteiligung der landwirtschaftlichen Betriebe am Handeln von Emissionskontingenten nur schwer vorstellbar ist,
– auch die Erhebung einer einschlägigen Abgabe die Besonderheiten des Agrarsektors berücksichtigen müsste.
In dem Zusammenhang stellt Hofmann dar, dass auf den Landwirtschaftssektor in seiner Gänze 10 % aller Treibhausgasemissionen in der EU entfallen, wobei die Methan-Emissionen infolge der Tierhaltung, der Lagerung und Ausbringung von Wirtschaftsdünger sowie die düngemittelbedingte Stickstoffmonooxidemissionen die Hauptanteile darstellen. Dabei liegt Deutschland mit rd. 7,3 % landwirtschaftsbedingter Treibhausgasemissionen unter dem europaweiten Durchschnitt. Hofmann weist auch darauf hin, dass die landwirtschaftlich bedingte Emissionsmenge von 1990 bis 2017 um 20 % zurückgegangen ist.