Das Thünen-Institut für Ländliche Räume hat eine neue Studie vorgelegt. Ihr Gegenstand ist vor allem der agrarstrukturelle Wandel in den neuen Bundesländern. Dort vollziehe sich das betriebliche Wachstum, so das Thünen-Institut, zunehmend in lokalen und überregional organisierten Holding-Strukturen. Dieser Prozess werde von nichtlandwirtschaftlichen Investoren, zum Teil aber auch mit Unterstützung der Landwirte selbst beschleunigt. Letzteres, also die Einbindung der Landwirte, beruhe auf der Erkenntnis der nichtlandwirtschaftlichen Investoren, dass ortsansässige Betriebsinhaber in der Region besser vernetzt seien, also eher akzeptiert würden. Teilweise verhalte es sich heute bereits so, dass in einzelnen Gemeinden bereits mehr als 50 % der landwirtschaftlichen Nutzflächen in den Händen der drei größten Flächeneigentümer gebündelt seien. Diese sich andeutenden Fehlentwicklungen auf dem Bodenmarkt drohten langfristig zu Lasten der wirtschaftenden Betriebe zu gehen. Deshalb hat die Bundeslandwirtschaftsministerin den ostdeutschen Bundesländern inzwischen auch vorgehalten, keine ausreichenden Aktivitäten zu entfalten, um die bäuerliche Landwirtschaft und deren Zugang zu Grund und Boden zu schützen. Sie habe, so die Ministerin wörtlich, „kein Verständnis, dass nicht gehandelt“ werde. Die Länder müssten die erforderlichen Änderungen im landwirtschaftlichen Bodenrecht endlich auf den Weg bringen.

Die vom Bundeslandwirtschaftsministerium am 29.01.2021 präsentierte Thünen-Studie zu Auswirkungen überregional aktiver Investoren in der Landwirtschaft kann auf der Homepage des Instituts heruntergeladen werden (Thünen Report 80). Das Projekt ist, wie dort nachgelesen werden kann, der erste Baustein einer umfassenden Untersuchung, die das Institut im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft bis Mitte 2022 durchführt.

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